Kinderkrimi


Kunibert in der Waschanlage © Hartwig Liedtke    


Fritz und sein Sohn Klaus

kommen gerade aus dem Haus.

Die Sonne scheint, die Bienchen summen,

da fängt der Vater an zu brummen:

”Schau dir bloß unser Auto an,

was für ein Dreck klebt draussen dran.

Die Farbe ist ja kaum zu sehn,

so’n Wagen ist doch nicht mehr schön.”

“Das find’ ich auch!” ruft Klausemann,

“da muss mal ordentlich Wasser ran!”

“Genau! Pass auf, was ich dir sage,

wir fahren kurz zur Waschanlage.

Wir sind ja auch nicht gerne dreckig,

und Kuni ist ganz grau und fleckig!”



Kunibert, so heißt der Wagen,

fühlt sich schmutzig schon seit Tagen.

Ihn juckt der Dreck, ihn kratzt der Staub,

man war für seine Klagen taub.

Nun werden, so hofft er, im Handumdrehen

seine Wünsche in Erfüllung gehen.

Träumend sieht er sich strahlend und schön

auf einer luftigen Wiese steh'n.

Nach einer Viertelstunde schon,

kommen die drei zum Waschsalon.

Sie haben Glück, der Weg ist frei

für eine Autowäscherei.



Kuni wird in die Halle gebracht,

dann wird die Anlage angemacht.

Die Bürsten beginnen sich schnell zu drehn,

wie Fritz und Klaus von aussen sehn.

Mit Höllenlärm und Donnergebrause,

mit Scheuergewalt und Brausesause,

mit Schrubbergeblubber unentwegt

wird der Schmutz hinweggefegt.

Endlich ist der Spuk vorbei,

die Bürsten geben Kuni frei.



Nach reichlich Wasser und Seifenschaum

kann er sich wieder nach draussen traun.

“Oh Schreck, oh Graus!” schreit Vater Fritz,

er sieht den nassen Autositz.

Kuni ist trocken rundherum,

innen jedoch ein Aquarium.

“Woher kommt das Wasser? Oh weh, oh ach!

Vermutlich durch’s offene Schiebedach!”

Papa Fritz ist ganz verzagt,

als Sohnemann ihm tröstend sagt:


“Sei nicht traurig. Das ist doch schön,

jetzt kann man im Kuni baden gehn.

Ein Schwimmbad, das auf Rädern rollt,

hab ich immer schon gewollt!”

“Die Frage ist nur”, seufzt der Vater,

“macht der Motor kein Theater?

Das wird er uns gleich selber sagen.”

sprach’s und klettert auf den Wagen,

zwängt den Bauch mit ach und Krach

durch das offene Schiebedach,

plumpst dann, dass es nur so spritzt,

in das Wasser bis er sitzt.


Kläuschen kann es kaum erwarten.

Papa versucht den Motor zu starten.

Gerichel, Geröchel, Gerane, Geröne!

Kunibert spuckt so seltsame Töne.

Da, endlich brummt das Auto wie immer,

als wär’s kein fahrbares Badezimmer.

“Super!” ruft Klaus, “heissa, hurra!

Vati, warte, ich bin gleich da!”

holt geschwind vom Fritz die Schuh

und krabbelt von oben ins Auto dazu.




Ein wenig stöhnt der Kunibert,

als Vater langsam nach Hause fährt:

“Klaus und Fritz, das Wasser im Wagen,

welch ein Gewicht, da muss ich viel tragen.”

Als die Passanten das Auto erblicken,

rufen sie aus vor lauter Entzücken:

“Das gibt’s ja nicht, was ist denn das?

Sieht aus wie’n fahrender Badespass!”

Das viele Wasser schwappt und schwoppt,

wenn Papa an der Ampel stoppt.

Da lächelt selbst die Polizei

und gibt die Fahrt für Kuni frei.



Kaum haben sie es nach Hause geschafft,

da holt der Klaus die Nachbarschaft:

den Hans, die Cläre, auch Tom und Peter

die Anna-Luisa kommt etwas später.

Jetzt beginnt das lustige Spiel.

Cläre bringt ihr Krokodil,

Peter fischt mit seiner Angel,

Tom stürzt sich ins Wassergerangel,

Hans guckt durch die Taucherbrille,

alle genießen die Badeidylle.


Nun wird es Nacht, man geht zur Ruh’,

und Kuni macht die Augen zu.

Er träumt von Wüste und sengender Hitze

nach diesem Tag voll Wassergespritze.

Die Strasse ist friedlich, die Kinder sind brav,

die Menschen liegen in tiefem Schlaf.


Doch da schleicht heran ein Bösewicht

mit grimmigem Lächeln auf dem Gesicht.

Er glaubt, man könnte ihn nicht erkennen,

doch wir wissen, dass alle ihn Ede nennen.

Denn als wir ihn ohne Maske sah’n

fehlte derselbe Schneidezahn.



Er hat schon viele Autos geknackt,

doch nie hat ihn jemand am Kragen gepackt.

Er hat’s auf’s Navi abgesehen.

und versucht den Dietrich im Schloss zu drehen.

Er fummelt ein bisschen, die Autotür klemmt,

dann wird er plötzlich hinweg geschwemmt.


Ede versuchte sein Glück niemals wieder,

Drum lasst Euch das Leben nicht verdrießen,

selbst wenn man vergisst, das Dach zu schließen,

denn Wasser im Auto ist ohne Frage

besser als jede Alarmanlage.

so fuhr ihm damals der Schreck in die Glieder